Grüne warnen Tonne vor erneutem zu spätem Handeln :Pandemiefeste Schulen und Ausgleich von Corona-Folgen gibt es nicht zum Nulltarif

Wer Präsenzunterricht nach den Ferien gewährleisten will, muss dafür auch etwas tun: die Schulen mit Lüftungsanlagen, zusätzlichem Personal und besserer Digitalisierung ausstatten. Pandemiefeste Schulen gibt es nicht zum Nulltarif.

Kultusminister Tonne hat am Dienstag (22. Juni) über die geplanten Corona-Regeln für den Schulbetrieb nach den Sommerferien berichtet. Dazu erklärt Julia Willie Hamburg, Fraktionsvorsitzende und schulpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag:

Der Kultusminister bleibt mit seiner Pressekonferenz die konkreten Antworten schuldig. Wer Präsenzunterricht nach den Ferien gewährleisten will, muss dafür auch etwas tun: die Schulen mit Lüftungsanlagen, zusätzlichem Personal und besserer Digitalisierung ausstatten. Pandemiefeste Schulen gibt es nicht zum Nulltarif. Fünf Minuten Lüften macht Schulen nicht pandemiefest. Gerade mit Blick auf die Delta-Variante braucht es mehr Antworten, um Kinder und Jugendliche besser schützen zu können. Hierzu sollte die Impfdebatte dringend erneut eröffnet werden; denn das Virus sucht sich die Wege zu den Ungeimpften. Es ist absolut unverständlich, warum der Minister das Bundesprogramm für Lüftungsanlagen in Niedersachsen nicht vorantreibt und flankiert. Rätselhaft bleibt, warum der Minister nicht zur Sicherheit die ersten 14 Tage nach den Ferien im Szenario B mit Wechselunterricht starten will – dabei hat sich das nach den anderen Ferien bewährt.

Es ist gut, dass der Minister den Schulen maximale Flexibilität bei der Stundentafel und den Schulabläufen geben will. Das wird den Anforderungen der Schulen gerecht. Erlasse müssen schnell folgen. Die schon jetzt strapazierten Schulen brauchen noch vor Ferienbeginn Planungssicherheit. Es reicht keine Verkündung erst kurz vor Ende der Sommerpause.

Die Aufarbeitung der Corona-Auswirkungen auf die Schüler*innen sollen im Wesentlichen nur mit Bordmitteln geschehen. Das zusätzliche Personal für Lernrückstände, individuelle Förderung und soziale Begleitung muss auskömmlich sein. Hier bleibt Minister Tonne nebulös. Eins steht schon heute fest: Lediglich ein Minijob pro Schule, wie es der Minister zur Corona-Unterstützung zur Verfügung gestellt hat, reicht vorne und hinten nicht. Hier braucht es eine finanzielle Kraftanstrengung, damit die Schulen die Corona-Strapazen und ihre Folgen hinter sich lassen und nach vorne blicken können. Nur dann kann gelingen, was auch der Minister gern hochhält: Wir dürfen kein Kind zurücklassen.

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