Pressemeldung Nr. 68 vom

Benachteiligte Kinder dürfen nicht wieder aus dem Blick geraten:Grüne: Kultusminister muss endlich Antworten für den Schulstart geben

„In knapp zwei Wochen beginnt die Schule wieder und wieder werden alle im Unklaren gelassen. Egal, wie die konkrete Corona-Lage nach den Ferien sein wird – es wird keine Normalität geben.“

Darum geht’s

Die Grünen im Landtag haben einen Entschließungsantrag eingebracht, in dem sie fordern, die Planungssicherheit für Schüler*innen, Eltern und Schulen zu erhöhen. Gleichzeitig fordern sie, den Schulalltag so zu gestalten, dass die Infektionsgefahr reduziert wird, Maßnahmen zur Schaffung von Bildungsgerechtigkeit ergriffen werden und das Lernen zu Hause konzeptionell deutlich vorangetrieben und Infrastruktur geschaffen wird.

Das sagen die Grünen

Julia Willie Hamburg, Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin

„In knapp zwei Wochen beginnt die Schule wieder und wieder werden alle im Unklaren gelassen. Egal, wie die konkrete Corona-Lage nach den Ferien sein wird – es wird keine Normalität geben. Mit Blick auf die Entwicklungen der Infektionszahlen und auch den Erfahrungen aus Mecklenburg-Vorpommern ist es unverantwortlich ist, Schulöffnungen in Klassenstärke und jahrgangsübergreifenden Angeboten zu planen. Daher besteht dringender Handlungsbedarf und je früher sich alle Beteiligten darauf einstellen können, umso besser. Doch die Landesregierung hat nichts erkennbar vorangebracht. Dabei hat die Zeit unmittelbar nach den Schulschließungen im Frühjahr die Defizite deutlich aufgezeigt: es war ein Fehler nicht von Anfang an die Bildungsgerechtigkeit in den Fokus zu nehmen. Gerade die Kinder, die ohnehin schon benachteiligt sind, werden so mit dauerhaften Folgen zu Bildungsverlierern. Von der Landesregierung erwarten wir, dass genau für diese Kinder mit Angeboten gegengesteuert wird. Sollte es noch einmal zu Schulschließungen kommen, muss sichergestellt werden, dass Kinder, die zuhause wenig Zugang zu Bildung und digitalen Lernmöglichkeiten haben, weiter in kleinen Gruppen die Schule besuchen können. In Hannover zum Beispiel hat man mit in der Sommerschule für Kinder, die während des Lock-Down zu kurz gekommen sind, sehr gute Erfahrungen gemacht.

Auch die Inklusion findet nicht mehr statt, es fehlen Konzepte für Risikogruppen. Fehlanzeige auch bei Plänen, die im Herbst und Winter greifen können. Entscheidend für den Start in das neue Schuljahr ist, dass mit allen Beteiligten abgestimmte Konzepte vorliegen, die Schulen pandemiefest aufstellen, damit nicht wieder Schüler und ihre Eltern die ersten sind, die unter Schließungen leiden.“

Hintergrund

In 14 Tagen beginnt in Niedersachsen wieder die Schule. Trotz gegenteiliger Ankündigung hat das Kultusministerium bislang keinerlei Hinweise gegeben, wie die Voraussetzungen für diesen Schulstart sein sollen. In Mecklenburg-Vorpommern, einem Land mit niedrigen Infektionszahlen, mussten bereits eine Woche nach Schulbeginn mehrere Schulen geschlossen werden. Die Infektionszahlen steigen wieder, das Robert-Koch Institut spricht von der Gefahr einer zweiten Welle. Die Gesellschaft für Virologie hat Handlungsempfehlungen für die Reduzierung des Infektionsrisikos an Schulen veröffentlicht.

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